| Fallstudie: Der Coach in Veränderungsprozessen
Der          Coach als Sparringspartner in Veränderungsprozessenvon          Friedrich BelleVerschiedene          Tochterunternehmen eines Finanzdienstleistungs-konzerns werden fusioniert.          Der neue Vorsitzende der Geschäftsführung kommt aus dem Mutterkonzern.          Er steht vor komplexen Aufgaben – und durchaus auch vor Konflikten,          wie sie für große Veränderungsprozesse typisch sind. Business          Coaching wird für den neuen Mann an der Spitze zum Erfolgsfaktor.          Es ermöglicht ihm den Wandel vom Getriebenen zum Antreiber des Fusionsprozesses.          Der Business Coach als Sparringspartner macht den Coachee fit für          die Aufgaben und für die Herausforderungen, die vor ihm liegen. 
Unternehmensfusionen sind überaus komplexe Prozesse. Sie können          bei den verantwortlichen Führungskräften schnell ein Gefühl          der Überforderung auslösen und so zum Leistungshemmnis werden.          Das gilt umso mehr, wenn die Führungskraft — wie im vorliegenden          Beispiel — keine Erfahrungen mit größeren Change-Projekten          hat. Der HR-Direktor des Mutterkonzerns ist überzeugt: Auch in dieser          Situation kann die Führungskraft ihre Leistungspotenziale voll entfalten           — und schlägt dem neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung          deshalb ein Business Coaching vor. Der erste Schritt zur Leistungsentfaltung: die Situation analysieren,          die Herausforderungen strukturieren Das Fundament eines erfolgreichen Coachings liegt in der Strukturierung          der vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen. An drei Eckpfeilern          zurren Coach und Coachee die Themen und Herausforderungen fest, die im          Coachingprozess fokussiert werden sollen. Im konkreten Beispiel betrifft          das drei zentrale Bereiche, gewissermaßen die Dimensionen des Business          Coachings: 
1.            Führung von Menschen („People“)2. Führung des Unternehmens („Business and Strategy")
 3. Selbstführung („Managing Self“)
 
1. Führung von Menschen "Wer steht in der Galerie?" Drei Gruppen verdienen besondere          Aufmerksamkeit. Erstens ein Teil der Konzernvorstände: Sie kontrollieren          als Aufsichtsräte der neuen Gesellschaft den Fusionsprozess. Zweitens          eine Gruppe aus ehemaligen Geschäftsführern und Führungskräften          der alten Tochtergesellschaften: Sie stehen dem Neuling durchaus auch          ablehnend gegenüber; ihr Vertrauen muss erst noch gewonnen werden.          Drittens die Gruppe der Verbündeten: Sie haben Vertrauen in die Fähigkeiten          des Coachees und unterstützen ihn. 2. Führung des Unternehmens "Wie verfolgen Sie Ihre Strategie?" Im konkreten Fall kümmert          sich der Coachee persönlich stark um operative Fragen — und          vernachlässigt darüber wichtige strategische Themen. Daraus          ergibt sich unmittelbar ein Ziel für das Coaching: lernen, sich vom          operativen Geschäft zu lösen und Aufgaben nicht nur scheinbar,          sondern tatsächlich zu delegieren. Nur so kann der Coachee Raum für          die strategischen Fragen schaffen. 3. Selbstführung "Wo liegen Ihre Stärken?" Bei der Selbstführung geht          es um mehr als eine Priorisierung der Aufgaben - Wichtiges von Unwichtigem          trennen, Dringliches von weniger Dringlichem. Es geht um Stärken.          Welche seiner Stärken kann der Coachee einsetzen, um auch unter Druck          souverän zu handeln? Eine Stärkenanalyse und das Durchspielen          von Konflikten sind hier die Ansatzpunkte für nachhaltigen Erfolg. Informationen          generieren und Handlungsfähigkeit stärken         Die Strukturierung der Herausforderungen ist wichtig, aber nur der Anfang.          Jetzt kommt es darauf an, entscheidungsrelevante Informationen zu generieren          und die Handlungsfähigkeit des Coachees zu stärken. Das erreicht          der Coach vor allem, indem er die richtigen Fragen stellt. Business Coaching          ist ein Dialog zwischen gleichberechtigten Sparringspartnern. Der Coachee          profitiert besonders von den konkreten Geschäftserfahrungen des Coachs.        In diesem konkreten Beispiel ist der Coachee schon bald überzeugt:          Die Etablierung der neuen Führungsstruktur wird auch zu Konflikten          führen. Der Coach fragt deshalb, welche Akteure offene und welche          Akteure versteckte Widerstände bieten werden. Der Coach schlüpft          gezielt in die Rollen dieser Akteure: als Sparringspartner vermittelt          er dem Coachee durch die Simulation von Situationen und Konflikten die          nötige Sicherheit, um für die tatsächlichen Aufgaben und          Auseinandersetzungen bestens gerüstet zu sein.        Mehr Sicherheit zu gewinnen, darum geht es auch in der Beziehung zum          Konzernvorstand. Der Grund für die Verunsicherung des Coachees im          konkreten Beispiel: er kennt die Erwartungen der Konzernvorstände          nicht genau genug. Der Coach öffnet die Perspektive, im Gespräch          mit den Konzernvorständen zu klären, woran sie eine effiziente          und effektive Umsetzung des Integrationsprozesses messen. Genau das geschieht          — und schafft für beide Seiten Transparenz.        Bei Konzernvorständen und Führungskräften im eigenen Unternehmen          muss der Coachee seine strategische Kompetenz unter Beweis stellen. Daher          gilt es, das Bewusstsein für die eigenen strategischen Stärken          zu schärfen. Auch hier ist der offene Dialog, sind die richtigen          Fragen der Schlüssel. Der Coach fragt gezielt nach den Situationen,          in denen der Coachee seine strategische Kompetenz erfolgreich eingesetzt          hat. Erneut ist es die Rolle des Sparringspartners, aus der heraus der          Coach dem Coachee ermöglicht, die verschiedenen strategischen Optionen          in einem geschützten Raum zu diskutieren. Der Coachee gelangt zu          überzeugenden Positionen: Wenige Auftritte genügen, um als strategischer          Unternehmensführer akzeptiert zu werden — von den Konzernvorständen          wie von der eigenen Führungsmannschaft.        Wie Business Coaching wirkt: die Ergebnisse
        Im beschriebenen Beispiel ist das wichtigste Ergebnis aus Sicht des Coachees:          die Wandlung vom Getriebenen zum Antreiber des Fusionsprozesses. Der Coachee          ist Herr der Lage, er ist jederzeit handlungsfähig. Das Bewusstsein          für die eigenen Stärken gibt ihm die Sicherheit, auch schwierige          Konfliktsituationen souverän zu meistern.         Aus Sicht der Vorstände des Mutterkonzerns und des Auftraggebers          des Coachings, hat das Executive Coaching sein Ziel mehr als erreicht:          Der Mann an der Spitze des Tochterunternehmens hat die Fusion gemeistert          und sich zum strategischen Partner auf Augenhöhe entwickelt —          und genau das haben sie sich vom Business Coaching versprochen. |